Wie viel Vollpfosten steckt in mir?

"Ich bin doch eigentlich ganz normal, oder?"

Die Selbst- und Fremdwahrnehmung klafft manchmal ziemlich weit auseinander. Das heißt, man schätzt sich im Prinzip immer ein bisschen positiver ein als die Freunde und Bekannten das tun.
Natürlich muss man hin und wieder in den Spiegel schauen, sprich: sich an die eigene Nase fassen. Drei tiefgehende Fragen können Sie sich mal durch den Kopf gehen lassen. Wenn Sie alle drei Fragen mit Ja beantworten, spricht vieles dafür, dass Sie bewusst andere Wege gehen sollten.

1. "Gerate ich immer wieder an dieselben Flachzangen?"

Nachteilige Partnerwahlmuster

Sie kennen sicher diejenigen Hollywood-Schnulzen, in denen der Zufall zwei Singles zusammenführt, die perfekt zueinander passen. Schön anzusehen, nicht?
Dabei muss man nüchtern (vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Partnerwahlforschung) sagen: Häufig ist die Partnerwahl gar kein Zufall. Es finden sich nicht selten diejenigen Singles, die im anderen bekannte(!) Beziehungsmuster sehen und erwarten. Im Guten wie im Schlechten.
Wenn Sie also immer wieder an dieselben Charaktertypen "geraten", so kann man eigentlich - ja, die Wahrheit tut manchmal weh - davon ausgehen, dass Sie insgeheim ein Stück weit solche Personen suchen, weil diese Sie an bekannte Verhältnisse erinnern (vielleicht aus der Kindheit stammend).

2. "Gerate ich in meiner Beziehung regelmäßig in Streitigkeiten?"

Negative Kommunikationsmuster in der Partnerschaft

Es heißt, damit Liebe entsteht, müsse nicht viel Zeit vergehen. Außerdem kann man feststellen, dass eine funktionierende Partnerschaft Zeit und Engagement braucht. Dumm nur, wenn man infolge von Kommunikationsschwierigkeiten so gut wie jeden Tag aneinander gerät. Was da unnötigerweise an Lebenszeit draufgeht.
Naturgemäß schiebt einer dem anderen die Schuld an der Misere in die Schuhe. Was dabei aber vergessen wird: Oft läuft Kommunikation wie automatisch ab. Das heißt, wir labern manchmal wie selbstverständlich irgendeinen Mist raus und denken gar nicht darüber nach, wie er beim anderen wohl ankommen mag. Da nun jeder eine andere Biografie erlebt und verschiedene Kommunikationsmuster erlernt hat (dasselbe gilt für das Thema Streitkultur), kracht es unter Umständen auch so oft. Natürlich denken Vollpfosten gar nicht über ihre Kommunikationsmuster nach, sie meinen ja: "Ich bin völlig normal!".
Hieraus folgt: Nehmen Sie Ihre Sprüche, die Sie bei Unstimmigkeiten mit dem Partner rausfeuern, genau unter die Lupe. Was steckt eigentlich dahinter? Ihr Partner soll das auch machen. Setzen Sie sich mal zusammen und bringen Sie Licht ins Dunkel Ihrer Streitkulturen. Dann kann man sich besser verstehen und die Dinge zum Positiven wenden.

3. "Tappe ich wie automatisch von einem Fettnapf in den nächsten?"

Nachteiliger Lebensstil

Vollpfosten ziehen Alltagsprobleme wie magisch an. Sie erleben immer wieder dieselben Konflikte mit sich selbst und anderen. Natürlich kommt man dann zu dem Schluss: "Die anderen sind dafür verantwortlich!" Dem ist aber nicht so.
Wie wir mit uns und anderen umgehen, hängt maßgeblich davon ab, welche Erfahrungen wir in der Kindheit gemacht haben. Frühe Erfahrungen werden zu Erwartungen!
Beispiel: Vielleicht haben Sie Probleme, in schwierigen Gesprächen Ihren Standpunkt zu vertreten; eventuell stecken Sie schnell den Kopf in den Sand. Dies ist kein Zufall. Sie haben wahrscheinlich schon sehr früh gelernt, den Kopf in den Sand zu stecken. Egal, wie Ihre Probleme aussehen: Schlagen Sie mental eine Brücke in Ihre Vergangenheit und suchen Sie Parallelen, gleichartige Erlebnisse sowie deren Entstehungszusammenhänge.
Denn wenn Sie verstehen, wie Sie zu dem geworden sind, der Sie heute sind, können Sie (a) die Gegenwart besser begreifen und (b) Ihre Zukunft bewusst anders gestalten!

Wie viel Vollpfosten steckt in mir?

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